Eine Heil-Quelle in Ober-Ziegelbach bereits zu Zeiten der Kelten ? Unterhalb einer vermuteten Keltenschanze und der sagenhaften Krattenburg am südwestlichen Hang gelegen, könnte dies durchaus so gewesen sein.
Urkundlich belegt, denn im Jahre 1555 suchte der erkrankte Truchseß Georg IV. von Waldburg-Wolfegg in Oberziegelbach Heilung von einer schweren Gicht. Die Spende seiner Gemahlin von 100 Gulden als Gelöbnis und Dank für seine Heilung ist in den Kirchenbüchern festgehalten. Anno 1768 erbaute die Gemeinde Ziegelbach ein Badhaus in Ober-Ziegelbach. Sicherlich nicht für die wenigen Einwohner des Dorfes. Das Bad wurde von der Gemeinde aus Geldmangel verkauft und hatte danach wechselnde Eigentümer. (siehe auch: Die Badstube, Beate Falk, 1. Aufl. 2021, S. 195 ff, ISBN 978-3-98221-604-1.)
Erst 292 Jahre nach 1555 wurde eine Analyse dokumentiert:
Diese Analyse konnte durch eine neue Quellwasser-Analyse im Jahr 2007 bestätigt werden. Zusätzlich pendelte ein Arzt aus Pforzheim das Quellwasser und kam auf Werte von über 8 Millionen Bovis.
Es gab einen regen Badbetrieb in Oberziegelbach noch bis Mitte des 20 Jhs. Selbst Kurgäste bis aus Stuttgart kamen mit der „Schwäbischen Eisenbahn“ und die letzte Strecke auch mit dem Ochsenkarren ins Bad nach Ober-Ziegelbach. Das neu eröffnete Moorbad von Bad Wurzach und auch mangelndes Kapital seitens der damaligen Eigentümer des Bads von Ober-Ziegelbach ließen den Badebetrieb einschlafen. Bis in die 80er Jahre des 20. Jhs. wurde das Anwesen geführt als „Gasthaus zum Bad“, das als Pension, Gaststätte und Festplatz ( Station für kirchliche Prozessionen und Veranstaltungen des Musikvereins) gut und gerne besucht war.
Die heutige Eigentümerin übernahm das Anwesen im Jahr 2002 und gestaltete Haus und Hof um für die Nutzung als betreuten Ferienplatz für behinderte Menschen. 2012 wurde das Haus Mandorla*, so der neue Name, geöffnet für alle Gäste, die eine schöne Unterkunft für einige Tage suchen. Bis heute wird das Gästehaus häufig besucht von Feriengästen, Familien, Seminarteilnehmern und allerlei Gruppen, die sich hier immer wieder gerne treffen zum Feiern, Singen, Tagen oder schlicht zum gemütlichen Zusammensein.
Gästehaus Mandorla
Familie Dahlinger
Oberziegelbacherstr. 69
88410 Bad Wurzach
Deutschland
web: www.haus-mandorla.de
mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Fon: 0049 (0)7564 949294
Fax: 0049 (0)7564 949295
* Erläuterung des Namens:
Sprachlich aus dem Griechisch – Italienischen: Mandel.
- Mandorla bezeichnet eine Gloriole oder Aura rund um eine ganze Figur. Damit unterscheidet sich die Mandorla etwa vom Heiligenschein. Die Mandorla kann kreis -, ellipsen - oder mandelförmig sein. Mandorlen treten in der sakralen Kunst Europas seit dem 5.Jahrhundert n. Chr. auf. Sie werden als Ausdruck der Licht - bzw. Heilssymbolik einer (göttlichen) Figur gedeutet.
- Die Bahnen der Himmelskörper und die Bahnen des kosmischen Geschehens spiegeln sich in der einer Mandel ähnlichen Form der Mandorla.
- Die jungfräuliche Geburt des Gottes Attis kam aus einer magischen Mandel. Selbst das Tabernakel der Israeliten verwendet das mana der Fruchtbarkeit (Exodus 37, 20), und Aarons Stab erzeugte Mandeln als Zeichen der allgemeinen Macht der Berufung.
- Heute im übertragenen Sinne genutzt als Synonym für „schützende Hülle“. Die Menschen, die hierher kommen, können sich geborgen fühlen.